Abrollgeräusche
Allgemeines zu Abrollgeräuschen
Abrollgeräusche, die vom menschlichen Ohr wahrgenommen werden, sind Schwingungen, die von der Schallquelle über die Luft an unser Ohr gelangen.
Hier interessieren die Geräusche, die durch bestimmte Eigenschaften sowie Effekte beim Abrollen der Reifen (Schallquelle) entstehen.
Die Ursache der Geräuschbildung ist im Wesentlichen von der Fahrbahn/Reifenkombination abhängig.
Oberflächenstruktur und Material der Fahrbahn beeinflussen auch stark das Abrollgeräusch. Der Geräuschpegel durch eine nasse Fahrbahn ist z. B. erheblich höher als bei trockener Fahrbahn.
Die Profilierung der Lauffläche hat einen großen Einfluss auf die Geräuschentwicklung. Reifen mit Querrillen im Winkel von 90º sind lauter, als Reifen mit schräg zulaufenden Winkeln.
Kleine Profilblöcke sind instabil. Durch ihre starke Verformung wird beim Abrollen der Reifen die Luft angeregt. Es entstehen Luftschwingungen die zu Geräuschen führen.
Breitere Reifen sind lauter. Sie benötigen zur Wasserverdrängung mehr Profilrillen. Beim Abrollen wird durch diese Profilrillen Luft verdrängt, wodurch ebenfalls Luftschwingungen entstehen.
Weitere Effekte, die ebenfalls Einfluss auf die Geräuschbildung nehmen:
Argumentationshilfe Abrollgeräusche
Die Geräuschbildung wird hauptsächlich durch Reifen und Fahrbahn bestimmt.
Die Einflussfaktoren der Fahrbahn sind Rauhigkeit, Struktur und Material.
Die Einflussfaktoren beim Reifen sind unter anderem Reifen- und Felgenbreite. Ein breiterer Reifen führt aufgrund seiner breiteren Aufstandsfläche zu stärkerer Geräuschbildung, da mehr Luft verdrängt und mehr "Masse" zum Schwingen angeregt wird als bei einer schmaleren Dimension.
Eine breitere Felge verursacht bei einem Reifen ebenfalls eine breitere Aufstandsfläche. Die Auswirkungen auf die Geräuschbildung sind somit grundsätzlich ähnlich wie die eines breiteren Reifens. Darüber hinaus werden die Dämpfungseigenschaften des Reifens durch die breitere Felge unter Umständen negativ beeinflusst.
Reifenabrollgeräusche sind im Fond bei Fahrzeugen mit Frontmotor deutlicher wahrnehmbar, da Wind- und Motorgeräusche hinten weniger hörbar sind.
Blockierstellen
Blockierstellen sind die Folge einer Vollbremsung mit blockierten Rädern, wobei auf der Berührungsfläche Reifen/Fahrbahn Gummimaterial abgerieben wird.
Beim Rutschen der Reifen über die Fahrbahn wird Reibungswärme erzeugt, die den Abriebwiderstand des Laufflächenmaterials mindert.
Auch eine noch so abriebfeste Laufflächenmischung schließt Blockierstellen, wie sie bei extremen Bremsmanövern auftreten können, nicht aus.
Selbst ABS-geregelte Bremssysteme können ein kurzzeitiges Blockieren und damit geringere Abflachungen nicht ausschließen.
Die Stärke dieses Abriebs ist im wesentlichen von der Fahrzeuggeschwindigkeit, vom Strassenbelag und von der Radbelastung abhängig. Zur Verdeutlichung die nachfolgenden Zahlenbeispiele.
Wird ein Fahrzeug mit blockierten Vorderrädern auf einem trockenen Fahrbahnbelag bis zum Stillstand abgebremst, beträgt der Gummiabrieb in der postkartengroßen Aufstandsfläche etwa
Blockierstellen in der Lauffläche
Reifen mit solchen Schäden sind unbrauchbar und müssen ersetzt werden.
Fahrzeug zieht einseitig
Allgemeines
Durch Probefahrt feststellen, ob und wenn ja, zu welcher Seite das Fahrzeug zieht. Wenn das Fahrzeug einseitig zieht.
Bei einer durchgeführten Achsvermessung ist das Protokoll der Achsvermessung mit der Beanstandungsmeldung den Reifen beizulegen.
Durch Herstellertoleranzen kann es am Reifen zu Konizität im Aufbau kommen. Dadurch entsteht beim Abrollen des Reifens eine Seitenkraft, die direkt auf die Radaufhängung einwirkt und so zum Eigenlenkverhalten des Fahrzeuges führen kann. Durch gezieltes Tauschen der Räder können Sie dieses Eigenlenkverhalten ausgleichen.
Konizität
Konizität wird durch einen geringen Versatz der Lauffläche und/oder des Gürtels um wenige zehntel Millimeter zur geometrischen Reifenmitte verursacht. Konizität ist optisch nicht sichtbar und mit Werkstattmitteln nicht messbar.
Bauteile eines Reifens
Zur besseren Darstellung übertrieben dargestellt.
Durch den Versatz kommt es zu unterschiedlichen Steifigkeiten an der Innen- und Außenschulter des Reifens, dies führt zu unterschiedlichen Radaufstandskräften. Dadurch wird Gürtel und Lauffläche nicht mit gleichmäßiger Kraft (F1, F2) auf die Fahrbahn gedrückt. Es entsteht ein Konus. Die sich daraus ergebende Kraft (Konizitätskraft Fk) kann in Abhängigkeit der Geschwindigkeit so groß werden, dass das Fahrzeug einseitig zieht.
Beträgt die Kraft (Fk) an einem Rad der Achse z. B. 50 Newton, am anderen Rad auch 50 Newton und wirken diese Kräfte auch noch in die gleiche Richtung, addieren sie sich. Durch Wenden des Reifens auf der Felge kann das Schiefziehen kompensiert werden, weil die Kräfte dann entgegengesetzt wirken.
Weil am Reifen die Richtung, in welche die Konizitätskraft wirkt, nicht sichtbar ist, kann nur durch Probefahrten und gezielten Räder- bzw. Reifentausch festgestellt werden, welcher Reifen das Schiefziehen verursacht.
Der Reifen besteht aus mehreren Bauteilen und Materialien, die am Ende eines aufwendigen Fertigungsablaufes zu einem Teil vulkanisiert werden. Daraus ergeben sich unterschiedliche Bautoleranzen, die sich durch mehr oder weniger starke Seitenkräfte (Konizitätsseitenkräfte) bemerkbar machen können. Diese Kräfte können auch bei Neureifen auftreten.
Einseitiges Ziehen an der Vorderachse
Die Ursachen für einseitiges Ziehen können am Fahrwerk liegen. Erfahrungsgemäß verursachen aber in über 90 % der Beanstandungen die Reifen das einseitige Ziehen.
Einseitiges Ziehen bei normaler Fahrweise
Das Fahrzeug hat auf gerader, ebener Fahrbahn, bei konstanter Fahrt oder mäßiger Beschleunigung den Drang, nach einer Seite zu ziehen. Dabei ist am Lenkrad eine Kraft spürbar.
Einseitiges Ziehen bei starkem Beschleunigen
Einseitiges Ziehen bei starkem Beschleunigen ist bei Fahrzeugen mit Frontantrieb zum Teil konzeptbedingt. Unterschiedliche Reibverhältnisse zwischen linkem und rechtem Rad bzw. eventuelle Fahrbahnunebenheiten (Schlaglöcher) und dadurch schwankende Bodenhaftung beeinflussen die Fahreigenschaften erheblich. Dies ist keine Beanstandung im Sinne der Gewährleistung.
Abhilfe bei Fahrzeug zieht einseitig
Prüfbedingungen vor und während der Probefahrt
- Prüfen Sie an Vorder- und Hinterachse alle Bauteile der Radaufhängung auf Schäden.
- Prüfen Sie den Reifenfülldruck und korrigieren diesen gegebenenfalls.
- Prüfen Sie die Reifen auf äußerliche Beschädigung. Einstiche, Schnittverletzungen, Beulen in der Seitenwand, Bremsplatten und/oder Beschädigung auf der Lauffläche.
- Fragen Sie den Kunden, ob Reifen durch Nagel oder ähnliches verletzt und ggf. beim Reifenhändler instand gesetzt wurde. Ersetzen Sie eventuell solche Reifen.
- Prüfen Sie die Reifen auf gleichmäßigen Verschleiß und Profiltiefe.
- Sind alle Reifen gleicher Bauart, Fabrikat und Profil?
- Bei nicht laufrichtungsgebundenen Reifen darauf achten, dass alle DOT-Bezeichnungen am Reifen nach außen zeigen. Möglicherweise wurde am Fahrzeug bereits zu einem früheren Zeitpunkt ein Reifen- bzw. Rädertausch vorgenommen.
- Handelt es sich um Reifenfabrikate, die vom Werk als Erstausrüstung empfohlen sind?
- Benutzen Sie für die Probefahrt eine ebene, geradeausführende, nicht nach einer Seite abfallenden Fahrbahn ohne Spurrillen.
- Führen Sie die Probefahrt zusammen mit dem Kunden unter den oben genannten Bedingungen durch. Der Kunde soll die Beanstandung vorführen.
Zum Zeitpunkt der Probefahrt darf kein Seitenwind auftreten.
Ist die Beanstandung berechtigt, empfehlen wir die Räder/Reifen, wie auf den nachfolgenden Seiten beschrieben, zu tauschen.
Bevor Sie anfangen, beachten Sie bitte die folgenden Hinweise, sonst sind Ihre Bemühungen eventuell nutzlos!
Gezieltes Tauschen der Räder für nicht-laufrichtungsgebundene Reifen
Gezieltes Tauschen der Räder für laufrichtungsgebundene Reifen
Laufunruhe
Laufunruhe, Ursachen für Laufunruhe
Die Ursachen für Laufunruhe sind vielfältig. Laufunruhe kann unter anderem auch durch Reifenverschleiß entstehen. Der Reifenverschleiß durch den Fahrbetrieb erfolgt nicht immer gleichmäßig über die gesamte Lauffläche des Reifens. Dadurch entstehen bereits geringe Unwuchten, die den ruhigen Lauf des ehemals exakt ausgewuchteten Rads stören.
Diese geringen Unwuchten spürt man noch nicht am Lenkrad, sie sind aber vorhanden. Sie verstärken den Verschleiß des Reifens und die Lebensdauer des Reifens verringert sich dadurch.
Empfehlung
Damit über die gesamte Lebensdauer eines Reifens eine
gewährleistet ist, wird empfohlen, die Räder/Reifen mindestens zweimal innerhalb der Reifenlebensdauer auszuwuchten.
Laufunruhe, Probefahrt vor dem Auswuchten durchführen
Kommt das Fahrzeug mit der Beanstandung "Laufunruhe" in die Werkstatt, ist vor dem Auswuchten unbedingt eine Probefahrt erforderlich.
- Mit der Hebebühne das Fahrzeug nach der Probefahrt sofort anheben.
- Den Einbauort auf dem Reifen kennzeichnen
- Die Räder vom Fahrzeug abbauen.
- Die Räder auswuchten.
Laufunruhe, Vibrationskontrollsystem
Mit dem Vibrationskontrollsystem -VAS 6230 A- können Sie neben dem bisher bekannten stationären Auswuchten weitere Funktionen durchführen.
Eine Besonderheit dieses Systems ist die Prüfung der Radialkraft von Rad/Reifen während des Abrollens.
Hierbei drückt eine Rolle mit einer Kraft von ca. 635 kg gegen das Rad. Damit wird die Reifenaufstandskraft gegen die Straßenoberfläche während der Fahrt simuliert.
Durch Höhen- und Seitenschlag im Rad/Reifen und unterschiedliche Steifigkeit im Reifen schwanken die Reifenaufstandskräfte.
Das -VAS 6230 A- erkennt und speichert die Position der maximal gemessenen radialen Kraft im Reifen. Danach wird die Position des kleinsten Maßes zwischen Felgenhorn und Scheibenradmitte gemessen.
Standplatte beseitigen
Standplatten beseitigen
Voraussetzungen/Bedingungen
- Gegebenenfalls den Reifendruck prüfen und korrigieren.
- Mit dem Fahrzeug nach Möglichkeit auf eine Autobahn fahren.
- Wenn es die Verkehrs- und Straßenverhältnisse zulassen, mit 120 bis 150 km/h Geschwindigkeit eine Strecke von 20 bis 30 Kilometern fahren.
- Nach der Fahrt das Fahrzeug sofort anheben.
- Die Räder vom Fahrzeug abschrauben.
- Die Räder auf der stationären Auswuchtmaschine auswuchten.
Vorgaben für das Umrüsten von Räder-/Reifen-Kombinationen (Dokumente)
Rechtliche Bedingungen Dem Hersteller wird für das gesamte Fahrzeug mit allen Teilen sowie für bestimmte Umrüstungen eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE nach 20 StVZO bzw. EG Betriebserlaubni ...Siehe auch:
Füller
2K-HS-Variofüller
Benennung:
2K-HS-Variofüller -LGF 786 004 A4-, Farbe grau
Produktbeschreibung
Der 2K-HS-Variofüller ist ein hochwertiger, variabler VOC-konformer 2K-HS-Füller
auf Acrylharz-Basis.
Eigenschaften:
einsetzbar als Schleiffüller und als ...